Es gibt so viele Informationen, das kann einen erschlagen …
Deswegen mal so:
Nehmt nur mal das vor Punkt 1:
Bewegt von seiner Liebe, stehen wir gemeinsam auf gegen Lehren, Ideologien und Kräfte in unseren Kirchen und in unserer Gesellschaft, die die Würde des Menschen in Frage stellen, die Freiheit des Bekenntnisses einschränken und das Herzstück unseres Glaubens preisgeben.
gepaart mit Punkt 6:
Wir stehen auf für Gewissens- und Religionsfreiheit und gegen jede Benachteiligung und Verfolgung von Christen und Angehörigen aller Religionen weltweit. Wir widersprechen jeder Form von Intoleranz, die Gewissen und Denken zwingen will.
Allein diese Kombination ist doch utopischer Unsinn. Das setzt doch voraus, dass alle Religionen so etwas wie die „Würde des Menschen“ vertreten. Wenn es Religionen gibt, die die „Würde des Menschen“ nicht so sehen wie wir als Christen, dann gehen wir dagegen vor, aber dann bitte ohne Intoleranz und ohne Zwang des Gewissens und Denkens.
Wenn du gegen irgendetwas vorgehst, dann bist du zumindest aus der Perspektive des "Gegners" intolerant, nämlich seiner Position gegenüber.
(Ich kann mich noch an Auseinandersetzungen zu einem sogenannten „Verhaltenskodex für Bekehrungen“ erinnern.)
Eigentlich trifft "Doppeldeutigkeit" hier nicht, es wäre angemessener von "Vieldeutigkeit" zu reden.
Wie interpretieren denn die vielen Religionen bspw.: "Würde des Menschen"?
Gibt es hier einen Konsens, den man verbindlich voraussetzen könnte? Wohl kaum.
Die Begriffswahl ist so schwammig, da kannst du letztlich Alles reinlesen und das ist sehr schlau gemacht.
Auf welcher Basis wird denn hier definiert?
Da hätte man doch statt „der Intoleranz widersprechen“ auch „ Aufstehen für Toleranz“ setzen können. Bei letzterer Wortwahl würden dann aber bei Einigen die Alarmglocken schallen, das Erstere ist derart negativ besetzt, dass du nicht groß nachdenkst.
Das ist wieder eine Initiative eine große Bewegung für einen gesellschaftlichen Wandel (gesellschaftliche Bedeutung) zu sammeln.
http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/christustag-2017.html
Steffen Kern: „Wir sind sehr dankbar, dass sich viele Menschen einen neuen Aufbruch in unserer Kirche wünschen. Mit ihrer Unterschrift drücken sie zugleich aus, dass sie eine große Hoffnung mit ihrer Kirche verbinden. Darum kommt es darauf an, dass wir uns wie bei der Reformation auf das Wesentliche besinnen, das uns ausmacht. Nur so wächst die Kirche und nur so wird sie eine neue Bedeutung für unsere Gesellschaft gewinnen.“
Das Boot braucht einen attraktiven Anstrich, der möglichst in der Farbgebung so viele wie geht anspricht. Viele werden nicht nach dem Erbauer, dem Material und dem Ziel der Reise fragen. Das ist wieder verständlich, weil die Sprache ja extra so gehalten ist, dass jeder reininterpretieren kann, was er selbst an Überzeugung hat. Wer hat schon was dagegen, wenn Menschen mit gleichen Überzeugungen in einem Boot sitzen? Auf der Fahrt wird dir dann die Wahrheit entweder ausgeredet oder „transformiert“, ankommen wirst du im friedlichen Schulterschluss mit der Welt.
Diesen Frieden kannst du nur dadurch erkaufen, dass du Wahrheit fahren lässt bzw. uminterpretierst.
Jetzt noch ein Schlenker in die Allianz selbst hinein, hier haben wir „den großen Bruder“ namens „Weltveränderung“:
Da gab es eine Tagung (Januar 2013)
http://www.ead.de/nachrichten/nachrichten/einzelansicht/article/afem-jahrestagung-evangelisieren-und-sozial-engagieren.html
Der Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz und Präses des Evangelischen Gnadauer Gemeinschaftsverbandes (Vereinigung landeskirchlicher Gemeinschaften), Michael Diener (Kassel), mahnte, die Anfragen an die Transformationstheologie ernstzunehmen und gemeinsam in der Bibel Antworten zu suchen. Dabei müsse man ertragen, dass man zu unterschiedlichen Einsichten gelange. Niemand dürfe den Anspruch erheben, im alleinigen Besitz der Wahrheit zu sein. Zur evangelikalen Bewegung gehörten sowohl die Position der Liebenzeller Hochschule als auch des Marburger Seminars.
Das Marburger Seminar ist eine Art Ideenschmiede für „Gesellschaftsrelevanz“.
Ein Schirrmacher will allen weismachen, dass es die grundsätzlichen Probleme nicht gibt.
Ein Beyerhaus hat sich im Mai desselben Jahres genötigt gesehen mit Anderen einen Pfingstaufruf zu starten …
http://www.ikbg.net/Tuebinger-Pfingstaufruf-2013-Kurzfassung.pdf
(Eine Langfassung dazu gibt es auch.)
Übrigens hier geht es auch viel um Begriffe und was letztlich gemeint ist ...
Fazit: Gerade bei solchen Großaktionen oder Großaufrufen eher mehr Vorsicht walten lassen, damit man nicht mit der Masse euphorisch wegschwemmt wird. Letzteres geht unwahrscheinlich schnell und ich nehme mich da gar nicht aus ...
Dieser Beitrag wurde bereits 5 mal editiert, zuletzt von »Anna« (18. Juni 2014, 13:50)