Verfolgte Christen - AKREF – Gebetsanliegen vom 16. bis 23. Februar 2010
16. Ägypten: Nur Muslime dürfen in die Nationalelf
In den Kader der ägyptischen Nationalelf werden seit Jahren nur noch Muslime berufen. Der letzte Christ im Team war Hany Ramzy. Er war damals einer der Leistungsträger. Doch er gehört wie rund zehn Prozent der ägyptischen Bevölkerung der koptisch-orthodoxen Kirche an und hätte heute unter dem Trainer Schehata keine Chance mehr. Paradoxerweise trainiert Ramzy seit Dezember 2009 die U21-Nationalelf der Ägypter. Die Talente mit christlicher Glaubensrichtung, die er in Zukunft mit Mühe heranziehen könnte, würden dann anschließend von Schehata wieder aussortiert werden.
17. Ägypten: Innenministerium rechtfertigt jüngste Morde an Kopten
Nach Informationen der Internationalen Gesellschaft für Menschenrechte (IGFM) eröffnete das ägyptische Innenministerium zusammen mit der Staatssicherheit eine gezielte Verleumdungskampagne gegen den Kopten Baroumi Girgis, um den jüngsten blutigen Anschlag auf christliche Kopten am orthodoxen Weihnachtsfest zu rechtfertigen. Ziel der Hetzkampagne sei die Wiederherstellung des Images Ägyptens, nachdem das Blutbad vor einer Kirche nach einem Weinachtsgottesdienst am 6. Januar weltweit scharfe Kritik auslöste. Es soll auf einen „persönlichen Racheakt“ statt islamistisch motiviertes Massaker hinauslaufen.
18. China: Solidarität mit Alimujiang Yimiti Yimiti wurde im Oktober 2009 zu 15 Jahren Gefängnis verurteilt. Ihm wird vorgeworfen, Staatsgeheimnisse an ausländische Organisationen weitergegeben zu haben. Er beteuert seine Unschuld. Yimiti wurde bereits vor zwei Jahren verhaftet. Er ging in Berufung und kämpft für seine Freiheit. Der ehemalige Muslim wurde vor über zehn Jahren Christ. Seitdem ist er ein engagiertes Mitglied einer kleinen uigurischen Gemeinde. Freunde vermuten, dass sein Engagement in einer staatlich nicht anerkannten Hausgemeinde der Grund für seine Inhaftierung sei. Er ist verheiratet und hat zwei Söhne (8 und 3 Jahre). Jeglicher Kontakt zu seiner Familie ist dem Christen seit seiner Verhaftung verboten. Auch Gulnur, seine Frau braucht unsere Unterstützung.
19. Deutschland: Fürbitte für bedrängte und verfolgte Christen
Die EKD begeht den Sonntag, den 28. Februar einen "Tag der bedrängten und verfolgten Christen". Zum ersten Mal gibt es für den gesamten Raum der EKD einen Aufruf zur Fürbitte für diese Christen. Dieser Aufruf ist ein weiteres Indiz für die wachsende Sensibilität angesichts des Leides, das Menschen durch die Verweigerung der Religionsfreiheit oder durch regelrechte Religionsverfolgung zugefügt wird. Dieser Tag soll künftig immer zum selben Zeitpunkt stattfinden, nämlich am zweiten Sonntag der Passionszeit, der den Namen Reminiszere trägt. Es ist vorgesehen, jeweils am Anfang des Jahres Materialien zur Vorbereitung und Durchführung des Tages zu veröffentlichen. Länderschwerpunkt im Jahr 2010 ist der Irak.
20. Indien: 72 Angriffe auf Christen in Karnataka im vorigen Jahr
Im Bundesstaat Karnataka kam es landesweit im vorigen Jahr zu den meisten Übergriffen auf Christen. Im Jahr zuvor wurden 112 Fälle von Christenverfolgung dokumentiert. Besonders sind die Ausschreitungen gegen Christen im Bundesstaat Orissa zu verzeichnen. Jüngste Ausschreitungen von Extremisten waren: Am 4. 2. 2010 im Bezirk Mandya wurde die „St. Mathias Kirche“ bei einem Einbruch verwüstet. Am 1.2.10 zerrten Hindu-Extremisten im Bezirk Kodagu elf Christen aus ihren Häusern. Die Extremisten kamen mit der Polizei überein, die Christen aufgrund des Vorwurfs der Zwangsbekehrung zu verhaften. Mitglieder der "Beraka Gospel Church" wurden auf der Polizeistation gefoltert. Am 28.1.10 brannten Unbekannte die "Jesus Loves Holy Temple Church" im Bezirk Chitradurga nieder und zwei katholische Kirchen wurden am 25.1.10 in den Bezirken Mysore und Uttara Kannada angegriffen.
21. Indonesien: Kein Hort des paradiesischen Miteinanders der Religionen
Mit Sorge beobachten die Minderheitsreligionen den Versuch islamistischer Kräfte, mit Unterstützung aus arabischen Ländern und muslimischen Hardlinern aus Jakarta in Aceh einen islamischen Gottesstaat zu errichten. Strenge sunnitische Muslime bestimmen das Bild. Jüngstes Beispiel ist ein Gesetz, das die Steinigung von Ehebrechern vorsieht. Aus ihrer Ablehnung solch drastischer islamischer Bestimmungen machen christliche Vertreter in Aceh keinen Hehl. „Immerhin ist Kritik möglich in Indonesien“ – meint Journalist Michael Lenz (kna) in seinem Bericht.
22. Iran: 14 Christen in Haft
Ohne offizielle Anklage werden mindestens 14 Christen seit Dez./Jan. in iranischen Gefängnissen festgehalten. Ein Rechtsbeistand oder der Kontakt zu ihren Familien wird ihnen verweigert. Die Christen erwartet eine Anklage wegen Apostasie. Oft werden Christen mit muslimischem Hintergrund anderer Verbrechen bezichtigt - etwa Spionage oder Störung der öffentlichen Ordnung. Nach der Scharia, dem islamischen Recht, ist Apostasie ein todeswürdiges Verbrechen. Christen werden im Iran regelmäßig überwacht, verhaftet, ohne Prozess ins Gefängnis gesteckt und gefoltert. Christen, die aus dem Islam konvertierten, ist das Praktizieren ihres neuen Glaubens gesetzlich verboten.
23. Marokko: Großrazzia bei Christen
Mit einem Großaufgebot von ca. 60 Beamten durchsuchten Polizisten am 4. Februar das Haus eines Christen in Amizmiz. Es hatte sich dort gerade eine kleine Gruppe von Christen versammelt. 18 Marokkaner und ein US-amerikanischer Besucher wurden verhaftet und zu Verhören auf die Polizeistation gebracht. Unter den Festgenommenen waren auch fünf Kleinkinder im Alter zwischen sechs Monaten und vier Jahren. Nach Razzien in Häusern von Christen im März und Dezember 2009 ist dies das dritte Mal, dass Treffen von Christen gewaltsam beendet wurden. Die Beamten beschlagnahmten Bibeln, Liederbücher, zwei Laptops, ein Mobiltelefon und eine Digitalkamera. Die Sachen wurden bislang nicht zurückgegeben. Nach dem 14- Stunden-Verhör durften die marokkanischen Bürger wieder gehen. Der US-Amerikaner wurde zum Flughafen gebracht und musste das Land verlassen.